Seniorenarbeit

NASCH DOM

Projekt zur Verbesserung der Versorgung russischsprachiger Demenzkranker

Zeitraum: 2014-2015

Das Projekt NASCH DOM, ein Kooperationsprojekt zwischen der BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen) und dem Kultur- und Integrationszentrum Phönix Köln e.V. setzt sich dafür ein, dass bundesweit bestehende Versorgungsstrukturen für demenziell erkrankte Migrantinnen und Migranten besser zugänglich gemacht werden und darüber hinaus kultursensible bedarfsgerechte Angebote aufgebaut werden. Das Projekt richtet sich im Kern an die Gruppe der russischsprachigen Migranten und deren Migrantenorganisationen.

Zielgruppen

  • Russischsprachige Demenzkranke: Abbau von Barrieren, gleichberechtigter Zugang zu Versorgungsangeboten und Entwicklung kultursensibler Versorgungskonzepte
  • Pflegende Angehörige und Familien: Information, Beratung und Entlastung, Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege
  • Migrantenselbstorganisationen (MSO): Erweiterung ihrer Arbeit im Hinblick auf Seniorinnen und Senioren, Eröffnung neuer Beschäftigungsfelder, Stärkung ihrer Rolle als Koordinatoren und Vermittler, Einbindung bürgerschaftlichen Engagements
  • Seniorenorganisationen: Interkulturelle Öffnung, Mitwirkung in Tandemprojekten mit Migrantenorganisationen
  • Altenhilfe und ambulante Pflegedienste: Interkulturelle Öffnung, Hilfe beim Zugang zur wachsenden Gruppe älterer Migranten und bei der Gewinnung von Beschäftigten mit Migrationshintergrund, partnerschaftliche Entwicklung von Angeboten
  • Kommunen: Vernetzung von Altenhilfe und Migrantenhilfe, Steuerung und Sicherung von bedarfsgerechten Versorgungs- angeboten (dringlicher bei hohem Anteil der älteren Migrantenbevölkerung)
  • Weitere: z.B. Einbezug von Wohnungsunternehmen bei der Entwicklung von Wohnangeboten (z.B. Demenz WGs) und quartiersnahen Dienstleistungsangeboten

Projektbausteine

I. Bundesweite Vernetzung, Information und Öffentlichkeitsarbeit
  • Vernetzung der Akteure aus Seniorenarbeit, Altenhilfe und Migrantenorganisationen
  • Sammlung bestehender Initiativen zu demenzkranken Migrantinnen und Migranten
  • Sensibilisierung für die Belange russischsprachiger Demenzkranker und ihrer Familien
  • Information der Migrantenorganisationen über das Thema Demenz
II. Qualifizierung von Multiplikatoren aus den Migrantenorganisationen
  • Schulung von Multiplikatoren aus lokalen Migrantenorganisationen zu den Themen Pflege, Demenz, Versorgungskonzepte und Netzwerkarbeit
  • Förderung des Erfahrungsaustauschs zwischen den Teilnehmenden aus verschiedenen Kommunen
III. Vernetzung und Aufbau von Versorgungsstrukturen in Beispielkommunen
  • Auswahl von Beispielkommunen, in denen Migrantenorganisationen und etablierte Akteure gemeinsam an der Verbesserung der Versorgungsstrukturen vor Ort arbeiten
  • Konzeptionelle und organisatorische Unterstützung der Migrantenorganisationen beim Aufbau von Kooperationen und bei der Entwicklung bedarfsgerechter Angebote vor Ort
  • Hierzu zählen z.B. Beratungs- und Informationsangebote, niedrigschwellige Betreuungs- und Entlastungsangebote oder die Entwicklung von passgenauen Wohnkonzepten.

Ausgangslage

Die Erfahrung zeigt, dass der Zugang älterer Migrantinnen und Migranten zu den vorhandenen Versorgungs- und Angebotsstrukturen im Falle von Hilfe- und Pflegebedürftigkeit vielfach noch unzureichend ist. Besonders problematisch stellt sich dies bei demenzkranken Migranten dar. Vielerorts fehlen geeignete kultursensible und muttersprachliche Therapie-, Wohn- und Versorgungskonzepte. In der Folge sind die Familien häufig mit der Versorgung und Betreuung ihrer Angehörigen allein gelassen und besonders belastet.

Da russischsprachige Migranten mit über 500.000 bundesweit – derzeit noch vor Türkinnen und Türken – die mit Abstand größte Gruppe unter allen über 65-jährigen Migranten stellen, wurden sie (zunächst) als Zielgruppe des Projekts ausgewählt.

Ziele des Projektes

  • die Stärkung der Kooperation von Migrantenorganisationen der Russischsprachigen mit den bestehenden Akteuren der Seniorenarbeit und Pflege
  • die Eröffnung neuer Beschäftigungsfelder für Migrantenorganisationen im Bereich Seniorenarbeit und Pflege und Einbindung von muttersprachlichen Ehrenamtlichen
  • die Schaffung von kultursensiblen und bedarfsgerechten Versorgungs-, Beratungs- und Entlastungsangeboten in Beispielkommunen.

Das Projekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. NASCH DOM - ein Projekt zur Verbesserung der Versorgung russischsprachiger Demenzkranker.