Politische Bildung von Migranten für Migranten
Maxim Ryabkov, Koordinator des Projekts, berichtet von der Idee zur politischen Bildung von Migranten für Migranten:
Warum politische Bildung beim BVRE?
Eine multikulturelle, ethnisch vielfältige Gesellschaft, die in Deutschland existiert, bringt neue Dimensionen in die Politik. Gegenseitige Ängste und Vorurteile zwischen unterschiedlichen ethnischen Gruppen sind nicht nur ein Hindernis für ein respektvolles Zusammenleben, sondern bietet auch eine Möglichkeit für politische Akteure, die Bevölkerung zu ihrem Vorteil zu manipulieren. Die jüngste Flüchtlingskrise zeigt, wie das passieren konnte. Langfristig verbleiben ohne Integration und demokratische Zusammenarbeit Armut und Arbeitslosigkeit.
Dazu bleiben wir, die Migranten, in anderen politischen Kulturen verwurzelt und tragen globale politische Konflikte mit uns. Für einen jüdischen Migranten erscheinen die Konflikte im Nahost als täglicher Antisemitismus, für einen Muslim erscheinen dieselben Konflikte als islamfeindlich. Ein weiteres Beispiel: Der Russland-Ukraine-Konflikt hat die russischsprachigen Communities in Deutschland gespalten und lässt sachliche Diskussionen zu dieser Situation nur noch selten zu.
Was ist politische Bildung? Es geht um Mündigkeit. Mündigkeit ist die Fähigkeit, die eigene Meinung zu formulieren, eigene Interessen zu verstehen und sich nicht manipulieren zu lassen. Hier kommt politische Bildung zur Hilfe – nicht als einseitige Propaganda, sondern als Befähigung von Bürger/innen mit den Kontroversen in der Politik umzugehen. Politische Bildung bedeutet das, was uns heute genau fehlt, vernünftige Diskussionen.
Trotzdem wissen wir schon, dass die existierenden politischen Bildungsangebote für die Migranten/Migrantinnen nicht ansprechend genug sind. Deshalb halte ich es für notwendig, dass die Migrantenvereine in Deutschland die politische Bildungsagenda aktiv selbst gestalten. Mit Hilfe unseres Projektes – von der Bundeszentrale für politische Bildung unterstützt – schaffen unsere Mitgliedsvereine Plattformen für politische Dialoge und politische Teilnahme, auf der unterschiedliche Meinungen gehört sowie respektvoll diskutiert werden. In diesem Jahr 2016 beginnen wir mit dieser Arbeit, sogar bundesweit in elf Städten.
http://bvre.de/aktuelles-details/migration-als-hoffnung-oder-gefahr.html