Debatten - die Möglichkeit, jeden zu hören

Olga Groznaya · 

Der BVRE e.V. veranstaltet in verschiedenen Regionen Deutschlands Debatten-Café “Stimmungsbarometer”. Das Format, das speziell für das Projekt “Kompetenznetzwerk für das Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft” entwickelt wurde, ermöglicht es den Teilnehmer*innen nicht nur, ihre Meinung zu äußern, sondern vermittelt auch Wissen und Fähigkeiten im Debattieren.

In der Mitte des Raumes befindet sich eine große bunte Skala von -5 bis +5, auf der nach einigen Minuten Markierungen erscheinen werden. Sie zeigen an, wie sehr die Teilnehmer*innen der Diskussion einer bestimmten Meinung zustimmen. Dies ist die visuelle Gestaltung des Debatten-Cafés, die eine Stimmung erzeugt und es ermöglicht, die Stimmungen im Publikum auf einen Blick zu erkennen. Das Spiel-Element wird verwendet, um eine ernsthafte Aufgabe zu lösen - die Ängste und Konflikte in der Migrationsgesellschaft rauszufinden.

"BVRE e.V. ist Teil des “Kompetenznetzwerks für das Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft” und wir sind verantwortlich für die Themen Ängste und Konflikte". Die Fragen zu wichtigen Themen ermöglichen es, die Stimmungen und Trends in der russischsprachigen Gemeinschaft in Deutschland zu bestimmen. Und die spielerische, interaktive Form trägt wiederum zum Verständnis entgegengesetzter Positionen und zur vertieften Reflexion bei."

- erzählt der Format-Autor und Diskussionsmoderator Michael Weinberg.

Die Bestimmung der Stimmungen ist nur ein Teil der Interaktion mit dem Publikum. Der Referent Max Gede erklärt, was Debatten sind, und stellt verschiedene Techniken zu ihrer Durchführung vor.

"Debatten bringen einerseits Menschen bei, ihre Meinung zu formulieren und zu verteidigen, andererseits zeigen sie anschaulich, wie demokratische Prozesse funktionieren. Gerade diese beiden Vorteile von Debatten ermöglichen es dem Publikum, ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, mehr darüber zu erfahren und möglicherweise eigene Meinung zu ändern,"

betont Michael Weinberg.

Das Publikum ist in Teams aufgeteilt und debattiert aktiv. Die Aufteilung in Teams erfolgt zufällig, und manchmal besteht die Aufgabe der Teilnehmer*innen darin, Argumente gegen die Position zu finden, die sie selbst vertreten. Diese Methode fördert die Entwicklung des kritischen Denkens.

Anastasia Slepukhina war eine der Teilnehmerinnen des Debatten-Cafés in Chemnitz.

"Es war notwendig, den Standpunkt zu verteidigen, der einem durch das Los zugeteilt wurde, auch wenn man ihn nicht teilt. Und das war wertvoll. Man konnte auch sehen, wie rationale oder emotionale Argumente auf wen und wie wirken. Draußen hatten wir 32 Grad und in den Debatten wurde es noch heißer."

Bis zum Ende des Jahres werden noch in mehreren Bundesländern Debatten-Cafés “Stimmungsbarometer” stattfinden.