Dekoloniale Perspektiven aus dem Inneren der russischen Gesellschaft

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BVRE e.V. hat zwei neue Publikationen veröffentlicht, in denen Künstler*innen und Wissenschaftler*innen das koloniale Erbe der Sowjetunion und Russlands neu reflektieren. Diese Beiträge leisten einen wichtigen Beitrag zur dekolonialen Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft.

In seiner Analyse „Dekoloniale Debatten in der Russländischen Föderation“ untersucht Alexey Markin, wie der Begriff der Dekolonisierung vor und nach dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine Teil wissenschaftlicher und öffentlicher Diskurse wurde – und wie er sowohl von Aktivist*innen als auch von offizieller Propaganda verwendet wird.

Die Autorin des Essays „Unsichtbare Menschen“, Velimira Antropova, porträtiert Künstler*innen aus Regionen mit kolonialer Geschichte: Polina Osipova (Tschuwaschien), Zulfiya Ilkaeva (Tatarstan), Aslan Goisum (Tschetschenien) und Alisa Gorshenina (Ural). Ihre Werke widmen sich der Rückkehr zur Erinnerung – sie verarbeiten Deportationen, Sprache, Identität und transgenerationale Traumata.

„Die russischsprachige Community in Deutschland trägt einen komplexen Erfahrungshintergrund – postmigrantisch, postimperial, postkolonial. Für uns im BVRE ist es wichtig, Räume zu schaffen, in denen diese Erfahrungen reflektiert und ausgesprochen werden können – auch auf Deutsch“, sagt Anastasia Sudzilovskaya, stellvertretende Geschäftsführerin des BVRE e.V.

Die Publikationen wurden im Rahmen des Kompetenznetzwerks „Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft“ des Bundesprogramms Demokratie leben! erarbeitet.

„Dekoloniale Debatten in der Russländischen Föderation“

„Unsichtbare Menschen“