Engagement, Erinnerung, Empowerment: April bei den BVRE-Mitgliedsorganisationen
April 2025 zeigte, wie vielfältig und lebendig die Arbeit von Bürger*inneninitiativen sein kann. Erinnerungskultur, Queer-Community, internationale Zusammenarbeit, kreative Bildung - alle diese Bereiche waren durch eines verbunden: Partizipation mit Herz und Prinzipien. Wir haben eine Auswahl wichtiger und inspirierender Veranstaltungen der BVRE-Mitgliedsorganisationen zusammengestellt
Ausländerrat Dresden e.V. beteiligte sich an Veranstaltungen zum Gedenken an Jorge Gomonday. Der Arbeiter aus Mosambik wurde im April 1991 Opfer eines rassistischen Angriffs. Zu seinem Gedenken finden in Dresden jährlich Veranstaltungen gegen Rassismus statt. Der Verein weist darauf hin, dass Rassismus in Sachsen immer noch häufig vorkommt und es deshalb wichtig ist, nicht nur an solche tragischen Ereignisse zu erinnern, sondern auch heute aktiv gegen Rassismus vorzugehen. Ausländerrat Dresden e.V. betont, dass nur durch eine kontinuierliche Arbeit mit der Gesellschaft, die Unterstützung der Opfer und die Förderung einer Kultur der Gleichberechtigung eine wirkliche Veränderung und eine Gesellschaft ohne Diskriminierung erreicht werden kann.
Das Integrations- und Kulturzentrum des Kreises Mettmann hat anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald ein Bildungsprogramm für Jugendliche vorbereitet und durchgeführt. Im Wissen um die Komplexität des Themas wurden die Jugendlichen auf eine Exkursion in das Lager vorbereitet und mit ihnen Fragen der historischen Verantwortung, der Erinnerungskultur, der Demokratie und vieles mehr diskutiert. Eine anschließende Bildungsreise nach Buchenwald und Weimar machte deutlich, wie wichtig es ist, die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus wach zu halten und in die heutige Demokratie zu integrieren. Das vom LVR geförderte Programm leistete einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Geschichtsbewusstsein, staatsbürgerlicher Verantwortung und aktiver Haltung junger Menschen gegen Antisemitismus, Rassismus und jede Form von Hass.
Russischsprachige Demokratinnen und Demokraten aus Dresden starteten ihren eigenen Podcast. Die erste Folge berichtete über die Organisation selbst, die zweite darüber, wie die Gemeinschaft in Sachsen Briefe an politische Gefangene in Russland schreibt. An der Aufzeichnung der Folge haben russischsprachige Mitglieder der Organisation und professionelle Journalist*innen teilgenommen. Der Podcast ist jetzt auf YouTube verfügbar, und die Organisation beabsichtigt, die Zahl der Sendungen und deren Häufigkeit zu erhöhen und Expert*innen zu Themen einzuladen, die für die Community wichtig sind.

Das Team des Wiesbadener Kultur- und Bildungszentrums Assorti hat eine neue gemeinnützige Stiftung InnovatioNova in der Ukraine registriert. Damit kann die Organisation direkt und unter eigenem Namen Hilfe leisten - schnell und gezielt.
Die Stiftung wird sich mit Bildungs- und Innovationsprogrammen beschäftigen.
Kunst, Kultur und Wissenschaft sind Brücken, die Gemeinschaften verbinden und Zusammenarbeit, Kreativität und Entdeckung fördern.
Der de.Perspektive e.V. nahm an einer internationalen Konferenz in Armenien teil. Delegationen aus der Ukraine, Frankreich, Armenien und Deutschland diskutierten über die Zusammenarbeit zwischen NGOs und Kommunen.
Sie sprachen über die Unterstützung ukrainischer Kommunen und den Jugendaustausch zwischen den vier Ländern.
Es wurden Kooperationsvereinbarungen unterzeichnet und viele Ideen für gemeinsame Projekte entwickelt.

Das Zentrum PHOENIX stellte seine Arbeit auf der Konferenz in Bonn im Rahmen des Projekts „Qualifizierungsagenten im Rheinischen Revier – Chancen durch Bildung auf der Spur“ vor. Das Projekt wurde vor dem Hintergrund des strukturellen Wandels und des geplanten Ausstiegs aus der Braunkohleförderung im Rheinischen Revier bis 2030 initiiert, der mit einem erheblichen Verlust von Arbeitsplätzen einhergehen wird. Es wurde von der Otto Benecke Stiftung e.V. im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union ins Leben gerufen. Ziel des Projekts ist es, arbeitslose Menschen über geeignete Qualifizierungs- und Weiterbildungsprogramme zu informieren und sie an entsprechende Maßnahmen zu vermitteln. Das Zentrum PHOENIX kooperiert in diesem Rahmen mit der Otto Benecke Stiftung e.V. Auf der Konferenz sprach der Leiter der Organisation, Viktor Ostrovski, und stellte das PHOENIX-Konzept zur Integration von Migrant*innen in den deutschen Arbeitsmarkt vor.
RODNIK e.V. veranstaltete eine außergewöhnliche Stadtführung zu einem wichtigen, aber oft vergessenen historischen Thema – der Hexenverfolgung in Fulda zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert. Etwa 270 Frauen wurden damals Opfer grausamer Anschuldigungen: Sie wurden inhaftiert, gefoltert und auf dem Scheiterhaufen hingerichtet. Die Führung leitete Larissa Timpel – Kursleiterin und ehrenamtliche Mitarbeiterin des Zentrums. Gemeinsam mit ihr begaben sich die Teilnehmenden auf einen Rundgang durch die Altstadt, wo sich viele dieser tragischen Ereignisse abgespielt hatten. Im Mittelpunkt standen unter anderem die Geschichte von Merga Bien – eines der bekanntesten Opfer der Fuldaer Hexenprozesse – sowie das Mahnmal zur Hexenverfolgung. Zum Abschluss lud ein interaktives Quiz dazu ein, das Gehörte spielerisch zu vertiefen.

Anlässlich des Internationalen Tages des Buches startete die DRG Göttingen e.V. ein Leseprojekt für Schulkinder in russischer Sprache. Jedes Kind konnte sich ein Buch aussuchen und erhielt außerdem Materialien, die das Lesen erleichtern (Lesezeichen, Aufkleber) und ein Heft für kreative Aufgaben. Die Kinder wählten ihre eigenen Bücher aus, und auf ihrer Leseliste standen „Mumu“, „Die Abenteuer von Kapitän Vrungel“, die Geschichte „Dubrowski“ und viele andere. Während der Lesezeit wurde ein kreatives Lesetagebuch angefertigt. Die Hauptaufgabe des Projekts bestand darin, den Kindern zu zeigen, dass Lesen sehr spannend ist und kreative und phantasievolle Fähigkeiten entwickelt.
Club Dialog e.V. startet Projekt für junge Menschen mit Fluchterfahrung – YANA – You Are Not Alone! Das Projekt richtet sich an Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren, die unter Einsamkeit und sozialer Isolation infolge erzwungener Migration leiden. Während der Ferienwoche war jeder Tag ein besonderes Erlebnis: Beim Kochworkshop wurden gemeinsam Wareniki zubereitet, ein Ausflug in den Zoo eröffnete faszinierende Einblicke in die Tierwelt, ein Picknick im Park sorgte für entspannte Stimmung und neue Freundschaften. YANA ist auf drei Jahre angelegt. Insgesamt werden 90 Jugendliche an regelmäßigen Gruppentreffen, Bildungsseminaren und kreativen Aktivitäten teilnehmen – mit dem Ziel, Selbstvertrauen aufzubauen, Freundschaften zu schließen und sich erfolgreich in die Gesellschaft zu integrieren.
Quarteera e.V., eine Gemeinschaft russischsprachiger LGBTIQ*-Menschen und ihrer Freund*innen in Deutschland, feierte ihr 14-jähriges Bestehen. Dieser Abend war nicht nur eine Party, sondern ein echtes Treffen von Liebenden – mit Lächeln, Umarmungen und Worten der Unterstützung. Die Organisation bedankte sich bei allen Personen, Partner*innen und Freiwilligen für ihre Solidarität und Teilnahme. Dank ihnen wurde das Fest zu etwas ganz Besonderem.
Bilder: Club Dialog e.V., Quarteera e.V (@YohanesPol), RODNIK e.V., Deutsch-Russische Gesellschaft Göttingen e.V., Russischsprachige Demokratinnen und Demokraten e.V., Integration-Kulturzentrum e.V. im Kreis Mettmann, Mettmann, de. Perspektive e.V., ASSORTI gUG