Integration durch Arbeit, Diskussion und Kreativität. Oktober 2024 in BVRE-Mitgliedsorganisationen

Olga Groznaya · 

Im Oktober gab es in Deutschland mehrere Gedenktage, auf die die BVRE-Mitgliedsorganisationen ihre Aktionen und Veranstaltungen abgestimmt haben. Auch sind im Oktober in vielen Bundesländern Schulferien und unsere Organisationen dachten interessante Projekte für junge Menschen aus und führte sie durch.

In Köln unterzeichnete das Kultur- und Integrationszentrum PHOENIX eine Kooperationsvereinbarung mit der REWE Deutscher Supermarkt AG & Co. über die Zusammenarbeit bei der beruflichen Integration von arbeitssuchenden Zuwanderern in Deutschland. Im Rahmen der Vereinbarung wird das Kultur- und Integrationszentrum PHOENIX Fachkräfte, die sich für eine Tätigkeit bei REWE interessieren, suchen, begleiten und unterstützen, während das Unternehmen Informationen und Beratungsleistungen bereitstellt und Kandidaten von PHOENIX interviewt.

Zum Tag der Deutschen Einheit veranstaltete der Club Dialog e.V. eine offene Diskussion mit dem Titel „Der deutsche Hauptanker. Warum ist 35 Jahre nach dem Zusammenschluss von BRD und DDR nicht zu verstehen, ob Deutschland wirklich geeint war?“. Moderator Dmitry Vachedin und die Referenten Maxim Andreev und Dmitry Kartsev erörterten die kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekte, die das moderne Deutschland vereinen und spalten. Im Rahmen des INA-Projekts, das von der Landeszentrale für politische Bildung in Berlin gefördert wird, finden im Club Dialog regelmäßig Diskussionen zu wichtigen politischen Themen statt.

Eine Gruppe junger Menschen von dem Düsseldorfer Verein AVP besuchte die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz. Die Gruppe brachte muslimische Jugendliche, Flüchtlinge aus der Ukraine, junge Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte zusammen. Vom Tor mit der zynischen Aufschrift „Arbeit macht frei“ bis hin zu den Überresten von Baracken und Gaskammern erinnert hier alles an die Opfer des Nationalsozialismus. Der Besuch in Auschwitz war so emotional und hat einen so tiefen Eindruck hinterlassen, dass die Jugendlichen noch einige Tage danach über die Fahrt sprechen konnten.

Das Günter-Feldmann-Zentrum in Frankfurt am Main veranstaltete am Jahrestag der tragischen Ereignisse in Israel eine Diskussion. Gemeinsam mit dem Sozialpsychologen Andrey Smotritsky diskutierten die Teilnehmer darüber, wie man mit dem ständigen Informationsdruck und der psychologischen Kriegsführung umgehen kann, wie man trotz äußerer Herausforderungen innere Ruhe und Ausgeglichenheit bewahren kann. Die Teilnehmer sind sich sicher, dass sie durch das Treffen wichtige Erkenntnisse gewinnen und ihr inneres Gleichgewicht in schwierigen Zeiten bewahren konnten.

Im Oktober fand in Frankfurt am Main der Workshop von RODNIK e.V. zur Bekämpfung von Desinformation und Fake News statt. Die Teilnehmer lernten, wie man Desinformationen erkennt, vertrauenswürdige von unseriösen Quellen unterscheidet und Fakten mithilfe spezieller Werkzeuge überprüft. Ein besonderer Dank geht an die Jugendlichen aus dem Projekt "Fake Fighters" (BUNT-Stiftung, Berlin) für ihre interaktiven Übungen und praxisnahen Beispiele. In einer freundlichen Atmosphäre erweiterten die Teilnehmer ihr Wissen und ihre Fähigkeiten im Umgang mit Nachrichten und sozialen Medien, was ihnen helfen wird, den Herausforderungen der Desinformation effektiver zu begegnen.

In den Wald ohne Kommunikation und Strom. Eine ungewöhnliche Wanderung organisierte das Integrations- und Kulturzentrum im Kreis Mettmann. Die Jugendlichen wurden in zwei Teams aufgeteilt und bekamen einen Kompass, eine Karte und ein Funkgerät. Vor der Wanderung wurde ihnen erklärt, wie ein Help Bag aussehen sollte, wenn man in der Natur unterwegs ist. Die Wanderung durch den herbstlichen Wald war sehr einprägsam, für viele Jugendliche war der Verzicht auf Handy und Geolokalisierung eine große Herausforderung. Die Wanderung war Teil des LVR-Projekts „Survival - Überleben ohne Internet und Strom“ und wird fortgesetzt.

Das Kolibri Zentrum in Dresden feierte sein 15-jähriges Bestehen. Das Festprogramm umfasste Glückwünsche von Partnern, Freunden und Kollegen sowie Erfolgsgeschichten von Menschen, denen das Zentrum bei der Anpassung und Integration in Deutschland geholfen hat. Ein wichtiger Teil war das Musik- und Tanzprogramm, welches jüdische, deutsche, griechische, ukrainische und iranische Kompositionen umfasste. Kristina Daniels, die Geschäftsführerin von Kolibri und der Villa der Kulturen, machte deutlich, dass das Programm zum 15-jährigen Jubiläum sehr bewusst zusammengestellt wurde: zu Beginn waren jüdische Klezmer Klänge zu hören, am Ende iranische Gesänge und Musik. Wo andernorts Bomben aufeinander abgeworfen werden, wird in der Villa der Kulturen gemeinsam gefeiert und eine Botschaft des Friedens ausgesandt.

Das Projekt „Kreativ an die Wand“ wurde im Assorti gUG Zentrum in Wiesbaden gestartet. Es ermöglicht jungen Menschen, ihrer Kreativität Ausdruck zu verleihen und die Räume des Assorti-Zentrums mit eigenen Wandbildern zu verschönern. Die Teilnehmer des Projekts wurden im Rahmen eines Wettbewerbs ausgewählt und erhielten Meisterkurse in Wandmalerei und Graffiti. Die jungen Wandmaler werden im November mit ihrer Arbeit beginnen. Das Projekt wird durch Fördergelder von der Andrei Pitkowski GmbH, dem Kulturamt Wiesbaden, der Naspa Stiftung sowie den Ortsbeiräten Dotzheim und Klarenthal ermöglicht.

Die deutsch-ukrainische Organisation de.Perspektive e.V. veranstaltete in Düsseldorf einen Tag der internationalen Küche. Auf einer Plattform konnte man Borschtsch, Varenyky, Pilaw, Hackfleisch, französische Zwiebelsuppe und Sauerkraut mit Würstchen probieren, was als traditionelles deutsches Gericht bezeichnet werden kann. In der Nähe war ein Musikbereich eingerichtet, in dem auch Kompositionen von Autoren aus verschiedenen Ländern gespielt wurden. Es war eine Symphonie des Geschmacks und eine Symphonie des Klangs.

Bilder: RODNIK e.V., Kolibri e.V., Günter-Feldmann-Zentrum e.V., Club Dialog e.V. ( © Alexander Shelegov), ASSORTI gUG, AVP e.V., de. Perspektive e.V., Integration-Kulturzentrum e.V. im Kreis Mettmann.