Patenschaften für vom Krieg fliehende ukrainische Seniorinnen und Senioren
Im Fitnessstudio ist es heute voll. Dort trainieren Senior*innen, die gezwungen wurden, ihre Heimat Ukraine zu verlassen, um hier in Deutschland Hilfe und Unterstützung zu bekommen. Sie alle sind Teilnehmer*innen des Projektes „Patenschaften für vom Krieg fliehende ukrainische Seniorinnen und Senioren“, das vom Bundesfamilienministerium und das Bundesverwaltungsamt finanziert wird.
Am Projekt nehmen fünf Mitgliedsorganisationen des Bundesverbandes russischsprachiger Eltern e.V. teil: Deutsch-Russisches Zentrum "Integration, Bildung, Sozial, Kultur" e.V. (DRZ IBSK e.V.), Gießen, Integration Partnerschaft Menschenwürde e.V. (IPM), Düsseldorf, KID e.V., Hanau, Brücken e.V., Erlangen und Internationales Engagement Chemnitz e.V., Chemnitz.
Patenschaften werden in drei Richtungen angeboten und durchgeführt: Beratungen zu alltäglichen Themen, die die Seniorinnen und Senioren nach ihrer Ankunft in Deutschland interessieren, Organisation der sportlichen Aktivitäten und verschiedener kultureller Ausflüge, wie Städtereisen und Museums-, Oper-, Theaterbesuche und andere.
„Die aktuellsten Themen sind Deutschkurse, finanzielle Unterstützung und Wohnungssuche und Vermietung. Es kommen immer mehr Menschen aus der Ukraine nach Deutschland: andere Familienangehörige, Verwandte oder die Senior*innen selbst müssen ihre Notunterkünfte verlassen und in eine Wohnung ziehen. Wir bekommen viele Fragen und haben bereits viel getan, wie zum Beispiel, medizinische Begriffe ins Russische übersetzen und eine Liste der Ärzte mit Russisch und Englisch als Beratungssprache zusammenstellen“, erzählt Irina Denisova aus Erlangen (Brücken e.V.).
Das beliebte Format des Projektes sind Ausflüge: Botanischer Garten, Parken, Museen, Bibliotheken, Theatervorstellungen und Städtereisen mit russischsprachigen Stadtführern. Jede Woche treffen sich Seniorinnen und Senioren in den Vereinen, um zusammen zu basteln, sich zu unterhalten bei einer Tasse Tee oder neue Menschen kennenzulernen.
„Menschen brauchen Aufmerksamkeit und das Gefühl, geschützt zu sein – das sind für uns gerade die wichtigsten Aufgaben. Aufmerksamkeit und Schutz zu geben! Wir haben mit kompetenten Kolleg*innen gesprochen, die mit Senior*innen arbeiten, um zu wissen, wie wir solche professionellen Kommunikationen aufbauen können – und dieses Wissen hat uns sehr geholfen. Wir merken bereits, dass Menschen uns vertrauen, dass sie etwas ruhiger und ausgeglichener wurden und vielleicht mehr offener für die Hilfen“, so Olga Royak aus Gießen (DRZ IBSK e.V.).
Sport für jedes Alter tut gut! Unter dieser Devise besuchen die Senior*innen gerne die Sporsäle, gehen schwimmen, wandern mit Nordic Walking und kegeln sogar. Sehr gut tun Gymnastik für den Rücken und Pilates.
„Die Gruppenaktivitäten und -zusammenkünfte helfen bei der Überwindung der sozialen Isolation, geben Halt im neuen Sozium, im neuen und zum Glück nicht mehr fremden durch die Hilfen unseres Projektes. Die wichtigsten Ziele unseres Projektes sind Hilfestellungen bei der Überwindung der sozialen Isolation und der Entfremdung durch fehlende Sprachkenntnisse. Und wir hoffen auf weitere Förderung des Projektes in diesen und anderen Formaten“, sagt Batyr Bikbulatov, Koordinator des Projektes aus Berlin.
„Mit unserem Projekt sorgen wir für Ausgleich für verlorene familiäre Gefüge, versuchen die geflüchteten Menschen aus der Ukraine auf andere Gedanken zu bringen, was oft nicht einfach ist, denn in ihrem Land herrscht Krieg. Das Projekt ist für alle eine Herausforderung, die wir hoffentlich sehr gut meistern“, betont Yulia Grishakov, Koordinatorin des Projektes.