Toleranz in einer multikulturellen Gesellschaft. Seminar für Multiplikator*innen

Redakteurin · 

BVRE e.V. veranstaltete eine Multiplikator*innenschulung im Rahmen des Projekts „Teilhabe lernen - Förderung des bürgerschaftlichen Engagements unter Russischsprachigen in Deutschland“ in Berlin.

Diskussionen und Präsentationen, die im Rahmen des Seminars stattfanden, hatten das gemeinsame Thema – Toleranz in einer multikulturellen Gesellschaft.

"Toleranz sei für Migrantengesellschaft sehr relevant", sagt Jurij Sargelis, Koordinator des Projekts "ICH BIN DABEI", "Es geht um die Einstellung zu vielen Phänomenen, die sich bei den Migranten in ihrer Heimat gebildet hat. Zum Beispiel sagen viele Menschen, dass sie nie über den Antisemitismus nachgedacht hatten. Wir wissen jedoch, dass es zu einem Konflikt der Kulturen kommen kann, zu den Vorurteilen gegenüber Menschen, die anders sind als wir. Deshalb haben wir in diesem Seminar über Stereotypen, Diskriminierung und Toleranz gesprochen.”

Das Seminar für Multiplikator*innen ist eines der Formate in der Arbeit des Bundesverbandes. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden das erworbene Wissen in ihren Organisationen weitergeben. Die Referenten waren der Historiker Alexander Kliymuk, der über Antisemitismus sprach, der Sozialaktivist Wanja Kilber (Quarteera e.V.), der zu den Themen «Gleichstellung der Geschlechter» und «LGBTIQ: Fakten und Mythen» referierte, Irina Kyrichenko, sie moderierte die Diskussion über die Vorurteile, Stereotype sowie Diskriminierung.

Denis Lupekin vertritt den Verein Interga Plus aus Dresden. Er ist ausgebildeter Historiker und sieht den wichtigsten Wert des Seminars in der anschaulichen Darstellung von Themen.

- Ich bin weit weg vom jüdischen Thema und habe nie über LGBTQ nachgedacht. Aber wenn Sie sich in der politischen Bildung engagieren, müssen Sie die Probleme des Antisemitismus, der LGBT-Bewegung verstehen, weil diese Themen zur allgemeinen Bewegung für Menschenrechte gehören.

Amine Boubaker arbeitete in der Ukraine im Zentrum der orientalischen Kultur. Er kam nach dem Kriegsbeginn nach Deutschland.

- Bei unserer Arbeit in der Ukraine haben wir auch mit den in der Gesellschaft vorherrschenden Stereotypen über den Osten, die Kultur und die Beziehungen in östlichen Familien gekämpft. Dabei bemerken wir sie oft an uns selber nicht. Zum beispiel aus dem Grund, dass wir der LGBT-Community nie oder selten begegneten. Jetzt weiß ich viel mehr über das Thema und verstehe die Abläufe.

Vira Zvierieva kam auch aus der Ukraine. Jetzt lebt sie in Freiburg und engagiert sich in der Arbeit des Vereins WESNA (Mitglied im BVRE e.V.).

- Der Krieg teilte mein Leben in zwei Teile. Natürlich habe ich Erfahrungen in der Teilnahme an Seminaren und Foren gesammelt, aber ich brauche neues Wissen. Ich wollte nie in Deutschland leben und wusste nicht, dass die die Gesellschaft hier so multikulturell ist. Ich habe viel nachgedacht. Hier ist die Toleranz gegenüber Flüchtlingen, gegenüber Vertretern anderer Kulturen, das ist für mich persönlich wertvoll. Und dies ist eine Erweiterung meines Verständnisses der Welt um mich herum, und ich hoffe, dies in unserer Organisation weitergeben zu können.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars werden in ihren Organisationen lokale Bildungsmaßnahmen durchführen.