Demokratie unter Druck: Strategien gegen russische Desinformation in Deutschland

Russische Desinformation ist längst keine Randerscheinung mehr – sie beeinflusst öffentliche Debatten, schürt Misstrauen gegenüber demokratischen Institutionen und verstärkt gesellschaftliche Spaltungen. Gerade in Zeiten internationaler Krisen und wachsender Unsicherheit sind faktenbasierte Informationen und kritisches Denken unverzichtbar für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Mit der Konferenz wollen wir die Öffentlichkeit dafür sensibilisieren, wie groß die Gefahr ist, die von Desinformation ausgeht – und warum es so wichtig ist, sich aktiv mit dieser Herausforderung auseinanderzusetzen.

Die Fachkonferenz bringt Stimmen aus Wissenschaft, Politik, Medien und Zivilgesellschaft zusammen. Gemeinsam wollen wir analysieren, wie Desinformation wirkt, welche Netzwerke dahinterstehen – und welche Strategien uns helfen, Widerstandskraft und Aufklärung zu stärken. Ziel ist es, neue Antworten zu entwickeln, die Demokratie zu schützen und die Zivilgesellschaft in Deutschland zu stärken.

Programm der Fachkonferenz

13:00 – 14:00 Registrierung und Begrüßungsimbiss
14:00 – 14:10 Aufführung der performativen Theatergruppe des ukrainischen Playbacktheaters „GRUND“ in Berlin
14:10 – 14:40

Eröffnung und Begrüßung

Gesamtmoderation: Alexey Yusupov, Politologe

Begrüßung durch den Veranstalter: Wladimir Weinberg (Geschäftsführer BVRE e.V.)

Grußworte von Vertreter*innen aus Bundesministerien und Behörden

Vorstellung des Programms und der Ziele der Konferenz

14:40 – 15:00

Keynote: „Russische Desinformation: Strategien, Ziele und Auswirkungen auf Europa“

Rednerin: Kathrin Wesolowski (Reporterin & Faktencheckerin, Deutsche Welle)

Einblick in die Taktiken russischer Desinformation · Rolle der sozialen Medien · Auswirkungen auf gesellschaftliche Polarisierung

15:00 – 16:00

Paneldiskussion: „Von Netzwerken, Narrativen und neuen Medien: Wie russische Desinformation Gesellschaft und Öffentlichkeit beeinflusst?“

Moderation: Anastasia Tikhomirova (Journalistin, „Die Zeit“)

Panelist*innen: Kathrin Wesolowski (Deutsche Welle), Tatjana Golova (ZOiS), Anton Livshits (Freiberuflicher Wissenschaftler)

Themen:

  • Akteur*innen und Netzwerke russischer Desinformation in Deutschland
  • Rolle von Wissenschaft und investigativem Journalismus in der Aufklärung
  • Strategien für Aufklärung, Resilienz und Gegenmaßnahmen
16:00 – 16:15 Kaffeepause / Rundgang Ausstellung
16:15 – 17:45

Parallele Workshops

Medienkompetenz fördern: Tools und Methoden für Multiplikator*innen
Leitung: Olga Groznaya und Makhkam Khamidov (BVRE e.V.)

FROM WORDS TO VIOLENCE: Combating anti-human rights disinformation and hate speech.
The workshop will be held in English.
Moderator: Borys Hrachov (Human rights defender, journalist, former soldier)

Communitybasierte Initiativen gegen Desinformation
Leitung: Nicole Jundt (OstKlick)

17:45 – 18:05

Vortrag: „Die Rolle der deutschen Politik im Umgang mit Desinformation“

Redner: Christoph de Vries, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern

  • Gesetzliche Maßnahmen und deren Umsetzung
  • Zusammenarbeit mit internationalen Partner*innen
  • Zukünftige Strategien
18:05 – 19:05

Abschlussdiskussion im Fishbowl-Format:
„Unsere Geschichten gegen eure Narrative: Zivilgesellschaftlicher Widerstand gegen Desinformation im eigenen Umfeld“

Moderator: Marat Trusov (Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus NRW)

Teilnehmende: Julia Boxler (x3-Podcast), Nicole Jundt (OstKlick)

19:05 – 19:35 Zusammenfassung und Verabschiedung
19:35 – 19:45 Performance Poetry von Alexander Delfinov
19:45 – 21:00 Networking-Empfang

Programm als PDF herunterladen

Speaker*innen und Modarator*innen

CHRISTOPH DE VRIES

Politiker, Diplom-Soziologe, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium des Innern. Er wurde am 4. Dezember 1974 in Hamburg geboren, legte 1994 das Abitur an der katholischen Sankt-Ansgar-Schule in Hamburg-Borgfelde ab und schloss 2002 sein Studium der Soziologie an der Universität Hamburg als Diplom-Soziologe ab. Seit dem 6. Mai 2025 ist er Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern

NICOLE JUNDT

pflegt und betreut die Social-Media-Auftritte von o[s]tklick. Der aktive Austausch mit den Online-Communitiys ist dabei genauso wichtig wie digitale Vernetzungen, Strategieplanung, Content Creation sowie Auswertung der Kanäle. Sie ist Kulturwissenschaftlerin, hat Literatur, Kunst- und Medienwissenschaft und Slavistik mit Schwerpunkt auf (post-)jugoslawische Literatur und Film in Konstanz, Tübingen und Moskau studiert. Diverse Auslandsaufenthalte in Ost- und Südosteuropa prägen ihr Profil.

MARAT TRUSOV,

B.A. Erziehungswissenschaften, ist seit vielen Jahren in der politischen Bildungs- und Beratungsarbeit aktiv. Seine Schwerpunkte liegen in der Auseinandersetzung mit extrem rechten Strukturen sowie mit Verschwörungsideologien. Durch seine Tätigkeit in der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in NRW bringt er umfassende Erfahrung in der Analyse gesellschaftlicher Entwicklungen und der Begleitung von Fachkräften und Initiativen mit.

JULIA BOXLER

arbeitet transdisziplinär in Journalismus, Film und Podcasting mit Fokus auf PostOst in postmigrantischen, systemkritischen sowie popkulturellen Kontexten. Sie hat mit X3 den ersten deutschen Podcast zu postost Identitäten mitgegründet und arbeitet freiberuflich u.a. mit Arte Tracks East, re:publica, Pop-Kultur Berlin, BBC USA uvm.

WLADIMIR WEINBERG

wurde 1969 in Riga geboren. 1991 schloss er sein Studium des Lehramts für russische Sprache und Literatur an der Fakultät für Philologie der Universität Lettland ab und erhielt 1994 ebenda einen Master-Abschluss. Während und nach seinem Studium, leitete er diverse Theaterstudios und arbeitete als Lehrer für russische Sprache und Literatur an Rigaer Schulen und Gymnasien. 1998 zog er mit seiner Familie, als jüdische Kontingentflüchtlinge, nach Deutschland. Seit 2004 engagierte er sich im Bereich der Integrationsarbeit und koordinierte verschiedene Projekte im Kulturintegrationszentrum Phoenix e.V. in Köln. Seit 2010 ist er Geschäftsführer des Bundesverbandes russischsprachiger Eltern e.V. Er ist verheiratet, hat einen Sohn und einen Enkel.

ANASTASIA TIKHOMIROVA

ist Journalistin bei DIE ZEIT. Zuvor frei für "taz", "Tagesspiegel" und andere. Sie ist Alumna des Marion-Gräfin-Dönhoff Stipendiums der Internationalen Journalistenprogramme 2021, welches sie bei der "Nowaja Gaseta" in Moskau absolvierte. Das "Medium Magazin" wählte sie 2023 zu den Top 30 bis 30 Journalistinnen und Journalisten des Landes. Sie steht am Ende ihrer Master in Osteuropastudien und interdisziplinärer Antisemitismusforschung in Berlin. Zuvor studierte sie Kulturwissenschaft und Philosophie. Foto ©: Anna Zhukovets

ALEXEY YUSUPOV,

Politologe und Moderator. Er arbeitete in Zentralasien, Afghanistan und Myanmar. Regelmäßig tritt er als Experte in führenden deutschen und internationalen Medien auf, veröffentlicht Analysen in Fachzeitschriften und berät deutsche Politiker zu Fragen Russlands, des postsowjetischen Raums und der europäischen Sicherheit

KATHRIN WESOLOWSKI

ist freie Journalistin, Faktencheckerin und Medientrainerin, vor allem für die Deutsche Welle und den WDR. Internationale Politik und gesellschaftlich relevante Themen sind ihr Fokus. 2022 wurde sie vom Medium Magazin als eine der Top 30 bis 30 Journalist*innen Deutschlands ausgezeichnet.

ANTON LIVSHITS

ist Kulturwissenschaftler, politischer Bildner und gelegentlich Publizist. Für die Amadeu Antonio Stiftung realisierte er bis Ende 2023 ein Aufklärungs- und Monitoringprojekt zu russischer Propaganda und Desinformation. Seitdem befasste er sich auch journalistisch mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine und der Übernahme russischer Narrative durch die extreme Rechte in Deutschland. In seiner Bildungsarbeit interessiert er sich für Rassismus, Antisemitismus und deutsche Erinnerungskultur. Momentan steht er am Anfang eines kulturphilosophischen Dissertationsprojekts.

TATJANA GOLOVA,

Dr. phil., ist Soziologin und assoziierte Forscherin am ZOiS in Berlin. Sie beschäftigt sich mit gesellschaftlichem und politischem Engagement, Migration, Radikalismus und sozialen Medien – mit besonderem Blick auf Russland, Deutschland und transnationale Räume.

OLGA GROZNAYA

ist Medienexpertin und Trainerin für Medienkompetenz mit langjähriger Erfahrung in Deutschland und Zentralasien. Sie arbeitet mit NGOs, Journalist*innen und Multiplikator*innen an Themen wie Faktenprüfung, Desinformation, digitale Kommunikation und strategische Öffentlichkeitsarbeit. Ihre Trainings verbinden praktische Ansätze aus der Medienpraxis mit interaktiven Methoden der politischen Bildung.

MAHKAM HAMID,

Projektkoordinator beim BVRE, Politikwissenschaftler, Osteuropa- und Zentralasienexperte mit einem wissenschaftlichen Fokus auf den russischen Imperialismus und Dekolonisierung. Engagiert sich in zentralasiatischen Communitys, Vorstandsmitglied und Autor beim Novastan – dem europäischen Magazin für Zentralasien. Seine Tätigkeit beim BVRE umfasst zudem politische Bildung in den russischsprachigen Communitys in Deutschland.

UKRAINISCHES PLAYBACK-THEATER IN BERLIN „GRUND“

– gegründet im Jahr 2023 von Ukrainerinnen und Ukrainern, die sich aufgrund der großangelegten Invasion Russlands in der Ukraine in der deutschen Hauptstadt wiederfanden. Neben Deutschland trat die Gruppe auch für ukrainische Gemeinschaften in Italien, Litauen und Polen auf. Das Hauptziel ist Unterstützung, Vernetzung und persönliche Entwicklung

ALEXANDER DELFINOV,

Dichter, Journalist, Spoken-Word-Artist. Mitbegründer der PANDA platforma (Berlin, 2009). Gewinner der internationalen Poetry SLAM!Revue in Berlin (2007), “Slamstival” in Jerusalem (2016). Finalist bei EU Poetry Slam (2020). Die Gedichte sind ins Deutsche, Englische, Spanische, Französische, Griechische, Georgische und Hebräische übersetzt worden. 2009-2022 nahm er an Theaterlesungen von Arthur Solomonovs Stücken in Prag und Berlin teil, deren Erlös der Ukraine zugute kam. Seit 2025 lebt in Berlin