
Politische bildung
Kooperationsverbund für Vielfalt und Zusammenhalt: Chancengerechtigkeit in der pluralen Gesellschaft
im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“
Zeitraum: 2025-2032
Der „Kooperationsverbund für Vielfalt und Zusammenhalt: Chancengerechtigkeit in der pluralen Gesellschaft“ (KVVZ) ist ein Zusammenschluss von sechs migrantischen und postmigrantischen Organisationen, die sich im Rahmen des Bundesprogramms “Demokratie leben!” gemeinsam für ein wertschätzendes und gleichberechtigtes Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft engagieren. Ziel ist es, die Migrationsgesellschaft in die Entwicklungsprozesse des Landes aktiv mit einzubinden – durch die Förderung eines inklusiven Selbstverständnisses, gleichberechtigter Teilhabe und sichtbarer Repräsentanz aller gesellschaftlichen Gruppen.
Bundesverband russischsprachiger Eltern (BVRE e.V.) verantwortet im Kooperationsverbund die thematische Ausrichtung im Bereich politischer Bildung. Mit seiner Expertise bringt der Verband migrationsgesellschaftliche Perspektiven in zentrale gesellschaftliche Diskurse ein und entwickelt Formate, die demokratische Teilhabe, Diversität und Erinnerungskultur aus postmigrantischer und dekolonialer Perspektive stärken. Dabei fließen insbesondere Erfahrungen und Sichtweisen aus den PostOst-Communitys als Teil der pluralen Gesellschaft maßgeblich ein.
Unsere Arbeit ist vielfältig, intersektional und politisch klar positioniert. Wir verstehen uns als aktiver Teil einer demokratischen Zivilgesellschaft und leisten einen Beitrag zur Weiterentwicklung demokratischer Strukturen – insbesondere durch:
Politische Bildung mit PostOst-Perspektive
Als federführende Organisation der AG Politische Bildung im Kooperationsverbund entwickeln wir Formate, die politische Bildung konsequent aus einer postmigrantischen und postkolonialen Perspektive gestalten. Ziel ist es, marginalisierte Narrative sichtbar zu machen und sie in die politische Kultur sowie in die Erinnerungskultur Deutschlands einzubringen.
Unterstützung geflüchteter Menschen aus der Ukraine
Ein besonderer Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf der Begleitung und Stärkung von Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind. Wir stärken ihre politische Teilhabe, fördern Empowerment und ermöglichen Räume zur Selbstorganisierung – mit besonderem Fokus auf vulnerable Gruppen innerhalb der Community.
Auseinandersetzung mit Desinformation und autoritären Tendenzen
Wir setzen uns kritisch mit Desinformation - insbesondere aus Russland -, autoritären Denk- und Herrschaftsstrukturen sowie rechtsextremen Strömungen auseinander. Dies betrifft Dynamiken sowohl innerhalb der PostOst-Communitys als auch gesamtgesellschaftliche Entwicklungen. Dabei bieten wir Aufklärungsformate und stärken demokratische Resilienz.
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Einsatz gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
Ein zentraler Schwerpunkt unserer Arbeit ist das entschlossene Eintreten gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Dazu zählen unter anderem: antislawischer Rassismus, Antisemitismus, Anti-Schwarzer Rassismus, Rassismus gegen Sinti*zze und Rom*nja, antimuslimischer und antiasiatischer Rassismus, kulturelle Fremdzuschreibungen, Antifeminismus sowie weitere Formen von Diskriminierung und Ausgrenzung. Wir treten diesen menschenfeindlichen Einstellungen und Praktiken mit politischer Bildungsarbeit, Empowerment in den Communitys und einer klaren öffentlichen Haltung aktiv entgegen – für eine plurale, demokratische Gesellschaft.
Förderung von LSBTIQ*-Akzeptanz
Wir setzen uns gezielt für die Sichtbarkeit, Sicherheit und gesellschaftliche Akzeptanz von LSBTIQ*-Personen in postmigrantischen Kontexten. Durch queere Bildungsarbeit, Empowerment-Formate und solidarische Allianzen arbeiten wir gegen Queerfeindlichkeit und für eine offene, vielfältige Gesellschaft. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Unterstützung von LSBTIQ*-Personen aus der PostOst-Community, die häufig von Mehrfachdiskriminierung betroffen sind. Ihr Wissen, ihre Erfahrungen und Perspektiven fließen aktiv in unsere Arbeit ein-sie gestalten Inhalte, Formate und Positionierungen maßgeblich mit.
Engagement für eine inklusive, postmigrantische Erinnerungskultur
Wir engagieren uns für die Öffnung und Demokratisierung der Erinnerungskultur in Deutschland. Dabei setzen wir uns für eine plurale Geschichtspolitik ein, in der migrantische, postmigrantische, jüdische, queere und postkoloniale Perspektiven sichtbar und wirksam werden. Unser Ziel ist eine Erinnerungskultur, die die Vielfalt unserer Gesellschaft widerspiegelt und marginalisierte Narrative als festen Bestandteil deutscher Geschichte anerkennt.
Dekoloniale Perspektiven und Auseinandersetzung mit russischem Imperialismus
Wir thematisieren aktiv postkoloniale und dekoloniale Narrative im Kontext der unabhängigen Länder der ehemaligen Sowjetunion und beleuchten kritisch den historischen und aktuellen russischen Imperialismus. Unser Ziel ist eine plurale und gerechte Geschichtspolitik, in der auch die kolonialen Erfahrungen von Minderheiten aus Osteuropa anerkannt und sichtbar gemacht werden.
Kampf gegen Antisemitismus
Wir stellen uns Antisemitismus in all seinen Erscheinungsformen entschieden entgegen – durch Bildungsarbeit, politische Positionierungen und die Förderung solidarischer Allianzen. Diese Verantwortung ergibt sich auch aus unserer besonderen Rolle: Ein bedeutender Teil der PostOst-Community in Deutschland besteht aus jüdischen Menschen aus den unabhängigen Ländern der ehemaligen Sowjetunion, deren Interessen und Perspektiven wir vertreten. Als Verband, der eng mit dieser Realität verbunden ist, sehen wir es als unsere zentrale Aufgabe, Antisemitismus klar zu benennen, aktiv zu bekämpfen und jüdisches Leben sichtbar zu stärken. Dabei kooperieren wir mit Migrant*innenselbstorganisationen, jüdischen Gemeinden und Organisationen, postmigrantischen Initiativen sowie zivilgesellschaftlichen Partner*innen.
Einsatz für Chancengerechtigkeit und Teilhabe in der Wohlfahrtspflege
Wir bieten kultursensible und niedrigschwellige Unterstützung für die PostOst-Community – mit besonderem Fokus auf Kinder, Jugendliche, Frauen und Senior*innen. In Bereichen Bildung, Beratung, Gesundheit und soziale Sicherung stärken wir soziale Teilhabe und Versorgungssicherheit. Als migrantische Selbstorganisation setzen wir uns dafür ein, als gleichberechtigter Partner in der Wohlfahrtspflege anerkannt zu werden. Unsere enge Anbindung an die Community ermöglicht uns, Bedarfe und Versorgungslagen praxisnah zu erfassen – ein wertvoller Beitrag für eine chancengerechte Sozialpolitik. Der Kooperationsverbund für Vielfalt und Zusammenhalt (KVVZ) fördert die gleichberechtigte Beteiligung von Menschen mit Migrationsgeschichte in Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Durch fachliche Impulse, Qualifizierung und Interessenvertretung trägt er dazu bei, Chancengerechtigkeit in staatlichen Strukturen zu verankern und eine plurale Demokratie aktiv mitzugestalten.
Mitglieder
Der Kooperationsverbund besteht aus 6 Organisationen:
Unsere Projektmaßnahmen im Rahmen des Kooperationsverbunds:
Unser Team
Der "Kooperationsverbund für Vielfalt und Zusammenhalt: Chancengerechtigkeit in der pluralen Gesellschaft" ist ein Arbeitskreis im Programmbereich Entwicklung einer bundeszentralen Infrastruktur im Bundesprogramm "Demokratie leben!".