Seniorenarbeit

Engagement für Opfer des Nationalsozialismus

Inklusion von rund 80 russischsprachigen NS-Opfern in fünf Städten Deutschlands durch ehrenamtliches Engagement und Generationendialog.

Zeitraum: 2017-2025

Ausgangslage

Den meisten Menschen, die Opfer des NS wurden, war es nicht immer möglich, in ihr altes Leben zurückzukehren und neue Existenz aufzubauen. Keine Familie, keine Ausbildung, keine Arbeit, körperliche und psychische Gebrechen, soziale Isolation - ihre gesamten Lebenswege wurden verändert. Nach der Rückkehr ins eigene Land wurden sie weiterverfolgt und traumatisiert. Die meisten Frauen, die Opfer des NS-Regimes wurden, waren nicht mehr in der Lage, eigene Familien zu gründen und blieben kinderlos. Am Ende ihres Lebens stand und steht oft große Armut. Die in Deutschland lebenden NS-Opfer haben oft kein Vermögen, keine Familie, die sie pflegt und unterstützt. Oft müssen sie von der Grundsicherung leben. Psychische und physische Erkrankungen, Angewiesensein auf Betreuung, oft soziale Isolation und nicht zuletzt fehlende gesellschaftliche Anerkennung.

Bedarf und Lösungswege

Verbesserung der Lebensqualität alter Menschen, insbesondere NS-Opfern, durch Modelle für eine würdevolle Betreuung und Pflege oder durch gesellschaftliche Teilhabe, Würdigung und Anerkennung.

Die alten Menschen sind in ihrer Selbstständigkeit bei außerhäuslichen Aktivitäten, wie z.B. in ihrer Mobilität und der Haushaltsführung beeinträchtigt. Sie brauchen Unterstützung bei der Selbstversorgung, bei der Gestaltung des Alltagslebens, bei der Aufrechterhaltung sozialer Kontakte, bei der Verarbeitung „alter“ Erinnerungen durch Austausch mit anderen NS-Opfern oder im Generationendialog mit Jugendlichen und Kindern. Neben der Hilfestellung bei der pflegerischen Betreuung zu Hause, Entlastung im Haushalt, Spaziergänge in der frischen Luft, Ausflüge in Museen und zu Gedenkstätten werden verschiedene Themennachmittage, Aufführungen/ Konzerte und Theateraufführungen sowie Generationenaustausch stattfinden, um der sozialen Isolation alleinstehender und betagter Senioren entgegenzuwirken.

Stärkung des Verantwortungsbewusstseins von Politik und Gesellschaft für die Belange älterer Menschen, insbesondere NS-Opfer, und Mobilisierung von Hilfsbereitschaft für die Zielgruppe auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene.

Es bedarf Auseinandersetzung mit den Menschheitsverbrechen der Nationalsozialisten, mit der Geschichte. Es muss mehr Austausch über die Erfahrungen von NS-Verfolgten über die Grenzen und Generationen hinweg stattfinden. Es muss mehr für die Probleme der NS-Opfer sensibilisiert werden. Zeugen des NS müssen besser in die Gesellschaft integriert werden. Es soll eine Form der Erinnerung für die Gesellschaft geschaffen werden, die der Gefahr der Wiederholung der damaligen Zeit entgegenwirkt.

Beitrag des BVRE

Um die Arbeit mit russischsprachigen NS-Opfern speziell zu würdigen und sie nachhaltig zu entwickeln, unterstützt der BVRE e.V. seine sieben qualifizierten MSOs mit einer Reihe lokaler Veranstaltungen und pflegerischen Angeboten für diese Zielgruppe. Dabei wird ein großer Wert auf bürgerschaftliches Engagement, generationenübergreifenden Dialog und Einbeziehung der Zielgruppe so gut es geht in alle Bereiche des Vereins- und Alltagslebens sowie in die gesellschaftliche Integration gelegt.

Broschüre "Wir dürfen nicht vergessen…"

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Projektleiterin

Yulia Rempel

yulia.rempel@bvre.de